Gott, der Tröster

Predigt über 2. Kor 1,3-10

3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, 4 der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 5 Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. 6 Haben wir aber Trübsal, so geschieht es euch zu Trost und Heil. Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. 7 Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben. 8 Denn wir wollen euch, liebe Brüder, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist, wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, so daß wir auch am Leben verzagten 9 und es bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müßten sterben. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, 10 der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten.

Liebe Geschwister,

unser Vater im Himmel ist ein "Gott allen Trostes". Sein Heiliger Geist wird nicht umsonst von Jesus auch der "Tröster" genannt. Trösten - das gehört zu seinen grundsätzlichen "Charaktereigenschaften". Schauen wir, wie unser Herr ein Tröster ist. Und schauen wir auch, wie er uns und unsere Erfahrungen mit ihm gebraucht. Um andere damit zu trösten.

1. Er tröstet den Sünder

Als der alte Simeon vor 2000 Jahren im Tempel von Jerusalem auf seinen Heiland wartete. Auf den Heiland, den er so lange schon herbeisehnte. Da heißt es, er wartete auf den "Trost Israels" (Lukas 2:25). Und ihm war klar, worin dieser Trost bestehen würde. (Jesaja 40) "1 Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. 2 Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden." So hatte schon der Prophet Jesaja gepredigt. Jesus, der Heiland. Er kam, um sein Volk zu trösten. Er kam, um sie zu trösten durch die Vergebung ihrer Sünden. Darauf hatten viele gewartet. "Er wird sein Volk retten von ihren Sünden." (Matthäus 1:21) So hörte es auch Josef, während Maria mit Jesus schwanger ging.

Liebe Geschwister, wenn wir von echtem, biblischen Trost sprechen. Dann müssen wir tatsächlich - immer wieder - mit diesem Trost anfangen, den die Welt nicht geben kann. Von dem Trost, den mir kein Mensch spenden kann. Von dem Trost, der allein durch die Vergebung der Sünden zu uns kommt. Von dem Trost, den allein Jesus bringen kann, der "Trost Israels".

Wir spüren es oft und reden auch davon. Daß vieles in unserem Land. Vieles unter den Menschen. Viele Lebensläufe und Schicksale. Viele gesellschaftliche Entwicklungen. Daß dies alles im wahrsten Sinne einfach trostlos wirkt. Wir wollen das nicht bestreiten. Sondern vielmehr fragen: Ob die tiefste Ursache nicht darin liegt? Daß den meisten Menschen der Trost in Person fehlt - daß ihnen Jesus fehlt? Ob viele nicht deshalb trost-los leben, weil sie nie den Trost erfahren haben, der allein durch die Vergebung der Sünden kommt?

Als Gott vom Himmel herabstieg, und Jesus nach Israel kam, vor 2000 Jahren. Da kam er in ein Volk, das in weiten Teilen verkommen war, gottlos lebte und keine Hoffnung mehr hatte. Dort hinein sprach er immer wieder zu einzelnen Menschen seine Worte: "Dir sind deine Sünden vergeben."

Als unsere methodistischen Väter vor etwa 250 Jahren mit ihrer Arbeit in England begannen. Da waren sie in einem Volk, das völlig gefangen und verstrickt war. Die Reichen erfreuten sich in ihren Gesellschaften. Die Armen lebten dahin unter unsäglichen Bedingungen. Es ist historisch bezeugt, daß z.B. in London jedes sechste Haus(!) dem Verkauf von Schnaps diente (man stelle sich das vor für die Straße, in der unsere Kirche in Eibenstock liegt: Karlsbader Str. 1, 7, 13...). Tausende von Leben waren zerstört. Und arm und reich gleichmaßen hatten jedes Interesse an Gott verloren. Ja, auch aus der Kirche. War unter der Geistlichkeit der Glaube an die Bibel weithin ausgewandert, und man predigte Moral oder Philosophie.

In dieses trostlose Land. Da brachten sie den Trost. Und man predigte, ganz einseitig. Immer nur von Jesus, der die Sünder ruft. "Dein Name, Jesus, heilt den Schmerz, macht aus dem Leid ein Lied, dringt Sündern wie Musik ins Herz, ist Leben, Heil und Fried." (Gesangbuch der EmK 1,3) Wie ein Vers von Charles Wesley aus dieser Zeit heißt. Das gab Trost. Den Trost, der diesen trostlosen Menschen allein helfen konnte. Den Trost, der sich ausbreitete. - Jahre später konnte man England nicht mehr wiedererkennen. Sogar weltliche Historiker haben bemerkt, welche gewaltigen Folgen dieser Trost unter den Menschen hatte.

Liebe Geschwister, deshalb. Wenn wir trostlosen Menschen von heute Trost spenden wollen. Dann denken wir immer wieder zuerst an den Trost schlechthin. An Jesus. An die Vergebung der Sünden. Diesen Trost können sie nur bei uns erfahren. Nur unter Christen. Nur dort, wo es Gottes Wort gibt. Diesen Trost kann ihnen sonst keiner spenden. Und wer in einer lebendigen Beziehung zu Jesus steht. Der weiß, oft er diesen Trost auch schon selbst gebraucht hat. Dieses Wort: "Dir sind deine Sünden vergeben." Da kann man tatsächlich aus eigener Erfahrung trösten. Von einem Sünder zum andern. "Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost."

2. Er tröstet die betrübte Seele

"Ich habe noch nie so viele depressive Menschen gesehen wie in dieser Region", so sagte mir vor einiger Zeit einmal ein Arzt hier aus dem Erzgebirge. Manchmal habe ich das auch schon gedacht - ohne daß ich weiß, woran das liegen könnte. Auch wenn bei weitem nicht alle im medizinischen Sinne unter einer Depression leiden. Aber was die hier genannte "Trübsal" ist. Und daß es viele Trostbedürftige gibt. Ich glaube, das braucht man hier in der Gegend keinem mehr zu erklären.

Paulus deutet an, daß auch er, der große Apostel, um so etwas wie eine "Nacht der Seele" weiß. Er sagt über sich und seine Mitarbeiter, es ging "über unsere Kraft, so daß wir auch am Leben verzagten". Er beschreibt nicht, was genau in ihnen vorging. Er sagt auch nicht, wie genau Gott ihnen dort herausgeholfen hat. Aber er versichert - offenbar auch aus eigener Erfahrung - daß Gott der ist, der tröstet in aller unserer Trübsal (1,4). Und das Wort, das hier im Originaltext steht. Das läßt sich ohne weiteres auch auf seine innere Nöte und Bedrängnisse anwenden. Nicht nur auf seine Verfolgungen und Anfeindungen, die er zu erleiden hat.

Laßt uns sehen, wie Jesus solche betrübten Seelen tröstet. Worauf wir dabei zu achten haben. Wenn wir seinen Trost empfangen. Und wenn wir im Namen Jesu Trost spenden.

Einen Hinweis, der gerade für uns heute wichtig ist. Einen Hinweis gibt die große Zurückhaltung des Apostels, als er seine inneren Nöte beschreibt: über die Maßen beschwert, über unsere Kraft, wir verzagten am Leben. Mehr sagt er nicht - obwohl damit schon sehr viel gesagt ist. Aber Paulus redet nicht im Einzelnen über seine Gefühle. Er breitet nicht sein Innenleben aus. Er betreibt keine fromme Seelenschau. Er betreibt keine therapeutische "Aufarbeitung", bei der all seine notvollen Gedanken und Gefühle im Einzelnen durchgekaut und besprochen werden. Der Apostel ist wahrlich nicht gefühllos - das sehen wir. Aber er nimmt hier das Recht auf ein "Privatleben" in Anspruch, bleibt kurz, und bewahrt über das meiste seiner inneren Not ein Schweigen.

Ich möchte daraus lernen: Trost von betrübten Seelen hat sehr viel damit zu tun, daß ein "Recht auf ein geschütztes Innenleben" bewahrt bleibt. Gewöhnlich wird so eine betrübte Seele das Herz vor Gott ausschütten. Aber nicht im Kreis der Geschwister. Nicht beim Therapeuten. Sondern in der persönlichen Stille, in der Aussprache mit dem Herrn. Und wo man doch einen Bruder oder eine Schwester ins Vertrauen zieht. Da kommt das zum Tragen, was die Kirche schon immer das "Seelsorgegeheimnis" oder das "Beichtgeheimnis" nannte - ein Geheimnis, das nicht nur die Ordinierten, die "Amtsträger", bewahren sollen!

In unserer Gesellschaft haben die Therapeuten uns dagegen beigebracht: in einer betrübten Seele - darin muß man zuerst einmal "herumwühlen", alles an die Oberfläche zerren, zur Aussprache drängen, "aufarbeiten". Leider geht es der Seele nach solcher Behandlung manchmal so, wie dem Rasenstück. Dem Rasenstück, das von Wühlmäusen befallen wird: es ist kein fruchtbringendes Umgraben, sondern es bleibt eine Verwüstung zurück.

Biblischer Trost für betrübte Seelen - der braucht so etwas nicht. Weder hier, noch anderswo, wenn die Bibel über Trost redet, sollen Wühlmäuse ihr Werk tun. Biblischer Trost weiß dagegen: eine betrübte Seele muß das Recht haben, ein Geheimnis zu bewahren, ein Geheimnis, das allein Gott erfahren darf. Eine betrübte Seele muß das Recht haben, über ihr Innenleben zu schweigen. Hiobs Freunde waren sicher nicht die besten Tröster, die man sich vorstellen kann. Aber darüber, über dieses Schweigen, da wußten sie noch etwas. Und so saßen sie am Anfang einfach sieben Tage und sieben Nächte bei Hiob, und schwiegen, gemeinsam mit ihm (Hiob 2:13).

Wie wird nun Gott an einer derart betrübten Seele "arbeiten", sie trösten - wenn das Recht zu Schweigen so wichtig ist? Wird er auch einfach schweigen und warten? Paulus schreibt hier darüber nichts, sondern setzt voraus. Ich will es nur andeuten. In seinem Römerbrief schreibt er etwas über die Rolle der Heiligen Schrift. (Römer 15:4) "Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben."

Eigentlich gibt es nichts, was so kräftig trösten kann wie Gottes Wort. Manche Geschwister haben es schon erfahren, nach einer langen Zeit von innerer Dunkelheit. Wie ein einziges Wort Gottes auf einmal alles hell gemacht hat. Wo sie gespürt haben, daß in diesem Wort der Heilige Geist selbst wirkt, der große "Tröster", wie Jesus ihn nennt (Johannes 14:16). So kann man einer betrübten Seele nur dringend raten: suche den Trost in der Bibel. Jetzt mehr als je zuvor. Suche den Trost so lange, suche ihn hartnäckig - bis der Heilige Geist dich angesprochen hat. Kurz gesagt: nicht das Wühlen macht es - sondern das Wort. Das gleiche Wort, das dir den Trost in deiner Sündennot bringt. Das will auch dein Tröster sein in allen anderen Seelennöten. "Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus."

3. Er tröstet den Bedrängten

"Es kann der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.", wie ein bekanntes Sprichwort sagt. Auch als gläubige Menschen haben wir damit vielleicht schon so manche Erfahrungen gemacht. Übelwollende Menschen, die einem Schwierigkeiten und Nöte bereiten. Obwohl man sich alle Mühe gegeben hat, mit ihnen auszukommen. Alle Mühe gegeben hat, ihnen keinen Anstoß zu bereiten.

Paulus berichtet hier von der "Bedrängnis, die uns in der Provinz Asien widerfahren ist". Und wir können fast sicher sein, daß er damit Verfolgungen meint. Die er und seine Leute nur deshalb erlitten haben, weil sie das Evangelium verkündigt haben. Wir wissen nicht genau, auf welche Gelegenheit er anspielt. Aber wenn wir die Apostelgeschichte lesen, dann wissen wir, was ihnen alles zugestoßen ist: aufgebrachte Volksmengen, die nach Lynchjustiz schrieen. Steinigungen, die ihnen fast den Tod gebracht hätten. Willfährige Staatsbeamte, die sie ins Gefängnis sperrten, um irgendjemandem einen Gefallen damit zu tun. Es ging bis an die Grenze dessen, was ein Mensch aushalten kann, oder darüber hinaus - so daß Paulus und seine Leute es "bei uns selbst für beschlossen hielten, wir müßten sterben." Ja, so weit ging es: der große Apostel war seines Lebens müde.

Wie kann Gott uns trösten, wenn übelwollende Menschen uns "an den Kragen wollen"? Oder andere Schwierigkeiten uns überwältigen, die über unser Vermögen gehen? Daß uns sein Wort innere Kraft geben kann. Auch in der tiefsten "Nacht der Seele", in der Verzweiflung. Darüber haben wir schon gesprochen. Mit innerer Kraft - damit ist allerdings Gottes Trost noch längst nicht erschöpft.

Wenn wir einem Menschen in Schwierigkeiten gegenüberstehen. Und wir wollen ihn trösten. Dann sind wir manchmal durchaus frustriert: Die Lage ist vertrackt, gute Worte allein helfen nicht. Aber mir fehlen einfach die Mittel und Wege, um etwas wirkungsvolles, hilfreiches zu tun. Und komme mir nutzlos vor, als ein "hilfloser Helfer", der keinen rechten Trost zu bieten weiß.

Wenn Gott einem solchen Menschen gegenübertritt. Dann wird er allerdings nie in diese Lage kommen. Gott ist ein Helfer - aber er wird niemals hilflos sein. Paulus beschreibt hier den himmlischen Vater, den Tröster. Er beschreibt ihn als einen, der das Unmögliche machen kann: Er ist ein Gott, der sogar die Toten auferweckt. Dort, wo sie dachten, nach menschlichem Ermessen könnten sie nur noch auf den Tod warten. Da erfahren sie ihren Herrn als einen, "der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird". Nach Gottes Ansicht war die Todesstunde. Die Todesstunde von Paulus und seinen Gefährten noch längst nicht fällig. Und deshalb hat er das Unmögliche möglich gemacht. Und ihnen das Leben gerettet. Das war sein Trost: er hat das Unmögliche möglich gemacht.

Ich lerne für mich daraus: Gottes Trost besteht nicht nicht nur darin, daß er mir meine Sündennot abnimmt. Gottes Trost besteht nicht nur darin, daß sein Wort mir innere Stärke gibt. Gottes Trost kann auch darin bestehen, daß er das Unmögliche möglich macht. Und mir aus einer Not heraushilft. Wo ein menschlicher Helfer nur noch hilflos davor gestanden hätte. Weil Gott ein Helfer ist - aber niemals hilflos.

Wir wissen, daß wir ihm diese Art von Trost und Hilfe nicht befehlen können. Wir wissen - vielleicht aus eigener Erfahrung - daß Gott mich manchmal bis an meine äußerste Grenze bringt. Wo ich denke: jetzt halte ich es nicht mehr aus. Bis er mir dann diesen Trost schenkt, und das Unmögliche möglich macht. Damit "wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt". Wir wissen um diese Vorbehalte - oft nur zu gut. Aber wissen wir auch noch um das andere: Daß er uns auf eine Weise trösten kann, bei der tatsächlich das Unmögliche möglich wird?

Ich bin sicher, daß mancher unter uns das im Laufe seines Lebens schon einmal erfahren hat: Wie der Herr ihn getröstet hat. Weil er in einer - scheinbar! - aussichtslosen Lage. Weil er da auf einmal das Unmögliche möglich gemacht hat. Nun, wenn das der Fall ist, liebe Schwester, lieber Bruder: redest du auch darüber? Behältst du es für dich? Oder: Hast du es gar vergessen, diesen Trost? "Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden."

Ich frage das deshalb so bedrängend, weil ich aus eigener Erfahrung sagen kann: Mir hat es schon manches Mal geholfen, mich getröstet. Wenn ein älterer Bruder oder eine ältere Schwester mir solche Lebenserfahrungen erzählt haben. Wie der Herr ihnen herausgeholfen hat, wenn z.B. böse Menschen ihnen "an den Kragen wollten". Oder wenn sie in einer anderen, menschlich gesehen aussichtlosen Lage waren. Diese älteren Geschwister haben diesen Trost Gottes nicht nur für sich empfangen, sondern "damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott".

Früher hat man diese Art von Lebensberichten "Zeugnis geben" genannt. Es ist das etwas ganz Anderes als ein peinliches Erzählen von Sünden vor der Versammlung (ja es gibt solche christlichen Versammlungen tatsächlich, wo so etwas geschieht!). Es ist auch etwas Anderes als ein Ausbreiten meines Gefühlslebens vor aller Welt, ohne Rücksicht auf Schamgrenzen und Privatleben - wie es heute z.B. in manchen Talkshows geschieht. Es ist ein schlichtes Erzählen über Gottes ganz praktische, erfahrene Hilfe in meinem Leben. Ein schlichtes Erzählen von dem Trost, der das Unmögliche möglich gemacht hat. Ein schlichtes Erzählen - das allerdings sehr wohltuend und tröstend sein kann für den, der es hört.

Man kann dieses Erzählen nicht befehlen. Man mag aber sagen - um ein Beispiel zu nehmen: Liebe Großeltern. Wenn ihr euren Enkeln etwas wirklich Gutes mitgeben wollt für ihr Leben. Dann erzählt ihnen etwas davon. Wo ihr diesen Trost erfahren habt, wo der Herr euch herausgeholfen hat. Aber - das gilt natürlich nicht nur für Großeltern. Auch wir jüngeren haben ja manchmal schon solche Erfahrungen mit Gott gemacht. Die es wert sind, daß wir sie nicht für uns behalten. Nach dem Motto: Haben wir Trost, so geschieht es zu eurem Trost.

Liebe Geschwister. Laßt uns das nicht vergessen. Daß das Trösten tatsächlich zu Gottes "vornehmsten Aufgaben" gehört. Es gehört sozusagen zu seinen Charaktereigenschaften. Daß er den Sünder tröstet durch seine Vergebung. Daß er die betrübte Seele aufrichtet durch sein gutes Wort. Und daß er für den Bedrängten sogar das Unmögliche möglich machen kann. Und wo es angebracht ist. Da laßt uns auch davon erzählen - wie er uns getröstet hat. "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes." Amen.

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