Ein Loblied auf die Vergebung der Sünden - Predigt über 1. Johannes 1,5-10 zum Allianzgottesdienst 2006 auf dem Hirschkopf (überarbeitete Fassung)

Schriftlesung im Eingangteil des Gottesdienstes: Matthäus 22,1-14
1 Und Jesus fing an und redete abermals in Gleichnissen zu ihnen und sprach: 2 Das Himmelreich gleicht einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Und er sandte seine Knechte aus, die Gäste zur Hochzeit zu laden; doch sie wollten nicht kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5 Aber sie verachteten das und gingen weg, einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. 6 Einige aber ergriffen seine Knechte, verhöhnten und töteten sie. 7 Da wurde der König zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. 8 Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren's nicht wert. 9 Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll. 11 Da ging der König hinein, sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitliches Gewand an, 12 und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm die Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein. 14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
Predigttext: 1. Johannes 1:
5 Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. 6 Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. 7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. 8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. 9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 10 Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

Liebe Geschwister,
durch die Vergebung der Sünden haben wir Gemeinschaft mit Gott - so, und nur so. So aber haben wir sie auch ganz gewiß - denn Gott dafür hat Gott schon längst gesorgt, und dafür hat Gott sein Wort gegeben.

1. Unpassende Kleidung für den Himmel?

Kürzlich war es wieder soweit - sie hatten einen erwischt. Die Leute vom Sicherheitsdienst packten ihn und fuhren ihn barsch an: "Hast du überhaupt eine Einladungskarte? Wer hat dich denn hereingelassen? Und überhaupt: Wie siehst du aus, in deinen zerfetzten Jeans und den Turnschuhen?" Wehmütig schaute der derart Angeherrschte zurück in den Saal. Ein buntes Treiben herrschte dort, ein fröhliches Fest. Nichts schien die gute Stimmung zu verderben - es war einfach ein perfektes Fest. Doch die Sicherheitsleute hatten ihn schon fest im Griff. Dann setzten sie ihn hinaus an die frische Luft, und die schwere Eingangstür zum Gebäude wurde hinter ihm zu gesperrt. Ein Alptraum, gerade in dieser unsicheren Gegend, und dann auch noch zu Fuß, so fuhr es dem Hinausgeworfenen noch durch den Kopf. Doch da kamen sie schon, die erste Straßenbande. Schwer bewaffnet und ohne Skrupel. Er wusste, er würde keine Chance haben...
Unpassend gekleidet - kann einen in Schwierigkeiten bringen. Unpassend gekleidet - nicht für eine noble Party, sondern für den Himmel - gibt es auch so etwas? Als Jesus sein Gleichnis vom Hochzeitsmahl eines Königs erzählt, da hat er einen solchen Tatbestand im Blick (Matthäus 22:1-14). Ein Mensch kommt in den Himmel, aber er ist - im Bilde gesprochen - nicht angemessen gekleidet. Und so läßt ihn der Herr des Himmels persönlich hinauswerfen, in die Hölle, dort, wo es "Heulen und Zähneklappern" gibt.
Was fehlt diesem Menschen, was ist an seiner Kleidung so unpassend? An anderer Stelle, nicht in seinen Briefen, sondern in seiner Offenbarung. Da beschreibt der Apostel Johannes die angemessene Kleidung, um einmal im Himmel dabei zu sein und vor dem Thron des heiligen Gottes zu stehen: "Diese sind's, die ... haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes." (Offenbarung 7:14) "... und das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde." So schreibt Johannes hier, in seinem Brief. Darauf kommt es also vor der "Himmelstür" an: Dass Gott mir meine Sünden abgenommen hat. Dass er mich davon gereinigt hat durch das Blut, das Jesus am Kreuz auf Golgatha für mich vergossen hat.
Leider gibt es bis heute immer wieder den Versuch, mit unangemessener "Kleidung" den Himmel zu stürmen. Eines der beliebtesten Kleidungsstücke ist dabei nach wie vor - das "Deckmäntelchen der bürgerlichen Religion", wie ich es einmal nennen will. Dieses Deckmäntelchen zeigt an: Ich glaube, dass es einen Schöpfer gibt. Nein - ein Atheist bin ich nicht. Ich gehe mehr oder weniger regelmäßig in die Kirche. Ich bemühe mich, einigermaßen anständig zu leben, so, dass mir niemand etwa nachsagen kann. Aber das Entscheidende fehlt mir: Die Vergebung meiner Sünden, und der Glauben an einen Heiland.
"Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Brüder, überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen!" (aus: Friedrich Schiller, Ode an die Freude, bekannt in der Bearbeitung von Ludwig van Beethoven für den Schlußsatz seiner 9. Sinfonie). So heißt es im berühmten Schlußchor von Beethovens 9. Sinfonie, so hat es der Dichter Friedrich Schiller gedichtet. Und so glaubt es bis heute mancher.
Doch Vorsicht - weißt du, ob er auch dein lieber Vater ist? Bist du so sicher, dass du dazu gehörst? Allzu viele Menschen beten und singen zu ihrem Gott als Vater - ohne, dass sie seine Kinder sind. Ohne, dass um einen Heiland wissen. Spätestens an der Himmelspforte wird man jeden von uns prüfend anschauen: Trage ich das angemessene "Himmelsgewand" der Sündenvergebung - oder denke ich, ich komme mit diesem oder jenen "Deckmäntelchen" auch hinein. Hinein zur Herrlichkeit des himmlischen Vaters? "Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis." Nein, vor dieses strahlende Licht können wir nicht mit unangemessener Kleidung treten. Gott bewahre uns davor, dass wir uns an dieser Stelle täuschen.

2. Christ, mehr Christ, Superchrist?

Nun gibt es so manche, die diesen Weg richtig und im Glauben gegangen sind. Sie haben die Vergebung ihrer Sünden empfangen. Sie sind Kinder ihres Vaters im Himmel. Sie haben die angemessene "Kleidung für den Himmel". Sie freuen sich auf den Tag, wenn das große Fest anfängt, und ihr himmlischer Vater der Gastgeber ist. Sie bemühen sich, ihr Leben schon jetzt nach den Maßstäben Jesu zu gestalten. Ja - so könnte es weitergehen, bis zu dem Tag, an dem ihr Herr sie zu sich ruft, nach Hause in die Ewigkeit.
Leider scheint es ein "geistliches Naturgesetz" zu sein, dass immer irgend etwas schief gehen muss, wenn Christen schlicht und treu ihren Glauben leben wollen. Da gibt es die einen, die sich in ihrem Lebensstil anpassen und einfach so leben wie alle Welt. Das meint Jesus, wenn er in der Bergpredigt von dem Salz redet, das geschmacklos und unkenntlich wird (Matthäus 5:13).
Es gibt allerdings auch das andere Extrem. Ein afrikanischer Bischof (Festo Kivengere), der über viele Jahre einen geistlichen Aufbruch in seiner Heimat Kenia erlebte, berichtete einmal über seine Erfahrungen. Erfahrungen, die wir in Europa uns kaum vorstellen können. Viele Geschwister waren dort neu zum Glauben gekommen. Sie berichteten über ihre Erfahrungen mit Jesus zu Hause. Sie sagten es in der Küche ihrer Großfamilie. Sie erzählten es in ihrem Dorf. Die Lehrer sagten es ihren Schülern, und die Arbeiter ihren Kollegen. Immer mehr Menschen kamen zum Glauben. Sie legten die Lasten ihrer Vergangenheit, alle ihre Schuld, unter dem Kreuz Jesu ab. Und dann sangen sie vor Freude - wie eben afrikanische Christen viel mehr ihr Herz auf der Zunge tragen als unsereiner.
Es war eine herrliche Zeit - wer wollte solche lebendigen Christen und Gemeinden noch bremsen? Aber wie drückte es der Bischof in seinem Rückblick aus: "Wenn der Teufel einen Christen nicht bremsen kann" - er meinte damit die o.g. Christen, die sich anpassen und in ihre alten Lebensmuster zurückfallen. "Wenn der Teufel einen Christen nicht bremsen kann, dann schiebt er ihn an." Ja, er schiebt ihn an, bis dieser Christ schließlich "geistlich überdreht" und auf allerlei ungesunde schwarmgeistige Ideen kommt. Wie bei einem Motor, dem man mehr und mehr Drehzahl abverlangt - bis sich am Schluss die Schrauben lösen, die Teile auseinander fliegen, und dann "geht nichts mehr".
Was geschieht hier? Ich möchte dazu noch einmal zum Bild mit der angemessenen Kleidung für den Himmel zurückkommen. Im Bild gesprochen könnte das so zugehen: Eines Tages kommt jemand auf eine wahrhaft "glorreiche" Idee. Er sagt sich: Diese schlichten weißen Gewänder, von denen Johannes in der Offenbarung redet. Diese schlichten Gewänder, die die Sündenvergebung uns bringt. Die können einfach nicht genug sein für so einen herrlichen Gott. Nein - die weißen Gewänder müssen noch angemessen geschmückt werden, mit allerlei Gold- und Silberbroschen, Juwelen und anderem Tand. Ein wahrhaft ernsthafter Christ freut sich nicht nur über die Vergebung seiner Sünden. Nein, das wäre zu wenig. Ein wahrhaft ernster Christ, der kann so weit frei werden, dass er die fraglichen Sünden überhaupt nicht mehr begeht. Sein ganzes Leben leuchtet, so dass man die Herrlichkeit des Himmels schon auf Erden sieht. Es ist ein herrliches Leben, voller geistlicher Siege und voller Freude.
Sicher haben so manche von uns mitbekommen, wie kürzlich Deutschlands Radsport-Profi Nr. 1 - Jan Ullrich - von der Tour de France ausgeschlossen wurde. Verdacht auf Doping - so lautete der Vorwurf gegen ihn und andere Radprofis. Ob der Verdacht berechtigt war oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Eines aber ist klar: Wer auf diese Weise ein echter "Super-Sportler" werden will, der muss dafür offensichtlich seinen Preis zahlen. Er verliert nicht  nur an Ansehen und Geld, sondern erleidet oft auch noch dauerhafte Gesundheitsschäden.
Nun, ich glaube, es gibt auch eine Art "geistliches Doping". Denn auch der Teufel weiß, dass wir zwar oft genug leichtgläubig sind als Christen. Aber er hält uns auch nicht für völlig dumm. Und so verordnet er den Christen, die auf dem Weg zum "Superchristen" sind, oft noch eine besondere geistliche Verjüngungs- und Wunderkur. Wenn der Christ nämlich auf dem Weg zum Superchristen entdeckt, dass selbst für geistliche Höhenflüge die alte Wahrheit gilt: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. So schnell, wie man möchte, geht es einfach nicht vorwärts. Da kommt schon der Teufel, und reicht ein Mittel, das Hoffnung machen soll: "geistliches Doping".
Dieses Mittel ist ein Mischgebräu. Wenn man die Bestandteile untersucht, stößt man oft auf Dinge wie: Geistestaufe, voller Segen, Verkündigung mit Vollmacht und Autorität, Zeichen und Wunder, Reden in neuen Sprachen, wunderbare Heilungen, geistliche Siege von ungeahntem Ausmaß, Versammlungen mit mächtigem Lobpreis, Freiheit vom "alten Menschen" - von allen meinen schlechten Seiten, Kraftübertragung durch das Auflegen der Hände usw. usw. Dieses Mittel ist in den verschiedensten Versammlungen zu haben, leider auch bei uns, vom Erzgebirge bis zum Vogtland.
Das Gebräu schmeckt gut - da gibt es wirklich "nichts zu meckern". Am besten könnte man seinen Geschmack bezeichnen als "verwirrend süß". Wer es trinkt, der hält sich bald danach für eine "Turboversion" des Apostels Paulus, gewappnet für ein siegreiches Christenleben, bei dem die üblichen Anfechtungen, Zweifel, Nöte  und Glaubenskämpfe eine Sache der Vergangenheit sind.
Nur über die Nebenwirkungen - über die redet man meistens nicht. Beim Doping im Sport gab es ja nicht nur schwere Erkrankungen, sondern immer wieder auch spektakuläre Todesfälle, die eigentlich vielen Sportlern ein warnendes Beispiel sein müßten. So etwa der Fall des österreichischen Bodybuilders Andreas Münzer - eine wahre Ansammlung von Muskelpaketen, man hält es fast nicht für möglich, wenn man die Fotos ansieht. Andreas Münzer starb 1996 nach einem Wettkampf im Alter von nur 31 Jahren, nachdem bei ihm mehrere Organe gleichzeitig versagt hatten. Bei seiner Obduktion sah man den Grund: jahrelanges Doping hatte zum Tode geführt. (vgl. z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_M%C3%BCnzer)
Ja - auch unter Christen redet man leider allzu selten über  die schweren geistlichen Vergiftungen, die "geistliches Doping" erzeugt. Und auch nicht über die Geschwister, die dann, in ihrem Glauben schwer angefochten und verletzt, gleichsam wimmernd am Wegesrand liegen. Du hast es halt nicht geschafft zum "Superchristen", wie sie dann vielleicht noch zu hören bekommen, hattest zu wenig Glauben.
Neu sind diese Probleme und geistlichen Fallen allerdings nicht. Und so verordnet der Apostel Johannes jedem, der gern ein "Superchrist" werden möchte, ein schlichtes aber starkes Ausnüchterungsmittel: "Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns." Will heißen: Mach dir nichts vor. Superchristen gibt es nicht und wird es in absehbarer Zeit auch nicht geben - noch ist der Himmel nicht auf die Erde gekommen. Wer denkt, er sei geistlich ein Stückchen weiter gekommen als der Normalchrist, siegreicher über die Sünde als der Durchschnitt. Dem sagt Johannes: Du betrügst dich selbst, ja du machst damit sogar Gott zum Lügner, und die Bibel zu einem Märchenbuch: "Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns." Ja - das ist eine wahre Medizin zur "geistlichen Ausnüchterung". Man nehme sie dreimal täglich und öfter. Und bete zu Gott: Herr, sei mir Sünder gnädig. "Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit." (Daniel 9:18) - wie schon im Alten Testament der Prophet Daniel betet.
Das hilft sogar denen, die schon vom süßen Gebräu des "geistlichen Dopings" genommen haben. Diese Medizin der Sündenvergebung - die hilft sogar bei schweren geistlichen Vergiftungen. Es dauert zwar in solchen Fällen manchmal länger, bis das Gift den Körper ganz verlassen hat - aber auch hier ist die Gnade Jesu für kein Leiden zu schwach. Auch hier ist das Bekenntnis meiner Schuld immer noch die beste Medizin, mit der Jesus schon so vielen Christen wieder auf die Beine geholfen hat.

3. "Gott kennt keine Lügen"

Als ich noch jünger war, da hatten wir als Gemeindejugend und als Studenten ein schönes Lied. Man kann es so richtig schwungvoll zur Gitarre singen. (z.B. im Liederbuch "Sein Ruhm, unsere Freude" Nr.209): "Gott kennt keine Lügen, er kann uns nicht betrügen. Er hat sich gebunden an sein Wort." Solche Liedverse haben eine Menge mit dem Satz von Johannes zu tun: "Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit."
Gott ist nämlich treu. Auf ihn kann ich mich einhundertprozentig verlassen. Manchmal denkt man, heutzutage sind die einzigen treuen Wesen noch die Hunde, die mit ihrer sprichwörtlichen Treue an ihrem Herrchen oder Frauchen hängen - und keiner kann sie davon abbringen. Zeige mir einen Menschen, auf den du dich heutzutage noch wirklich verlassen kannst. Und ich rede jetzt nicht von den Politikern, da brauchen wir gar nicht erst anzufangen... Ich rede von unserem Privatleben. Wo gibt es den Menschen, auf den du dich wirklich verlassen kannst? Auch dann auf ihn verlassen kannst, wenn es Schwierigkeiten gibt, wenn alle anderen sich gegen dich stellen, wenn du krank wirst, und wenn dein Geld zur Neige geht? Der dir nichts vorspielt, sondern bei dem du weißt: Der hält Wort. Du kennst einen? Herzlichen Glückwunsch! Vergiss nicht, Gott dafür zu danken, denn so ein Mensch ist eine seltene, wertvolle Gabe Gottes.
Gott sei Dank, dass unser Herr an dieser Stelle so ganz anders ist als wir Menschen. Gott kann tatsächlich eine ganze Menge mehr als wir Menschen - aber eines kann er nicht. Er kann nicht lügen. Das widerspricht seinem Wesen völlig. Wenn Gott lügen würde, dann würde er sich gleichsam selbst aufgeben. Wir Menschen, wir können ihm zwar immer wieder Lügen unterstellen. Wir können anzweifeln, was er in seinem Wort. Was er in der Bibel, gesagt hat. Dann "machen wir ihn zum Lügner", wie es hier heißt. Doch das ist eine menschliche Unterstellung. Gott selbst - er kennt keine Lügen. Er kennt auch keine Ausreden, wie: Ich habe jetzt keine Zeit. Oder: So habe ich das nicht gemeint. Oder: Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich es nicht versprochen. Nein, er ist treu, einhundertprozentig zuverlässig.
Deshalb können wir uns auf sein Wort, auf die Bibel, auch einhundertprozentig verlassen, egal, was dort steht. Wenn Gott also von sich sagt: Ich bin hell, voller Heiligkeit, wie gleißend strahlendes Licht, und ein sündiger Mensch kann in meiner Nähe nicht bestehen. Dann wissen wir: Zum Himmel gibt es tatsächlich nur Zugang in der "angemessenen Kleidung", bekleidet mit der Vergebung meiner Schuld, gereinigt durch das Blut Jesu Christi. Jeder andere würde in seiner Nähe verbrennen. Wenn Gott sagt: Einen Superchristen, der nicht mehr so sündig ist wie die anderen Christen. Den gibt es nicht. Dann wissen wir genau: Wer trotzdem ein Superchrist werden will, der täuscht sich und betreibt Selbstbetrug. Ja - er unterstellt Gott sogar Lügen. Und wenn Gott sagt: Wenn wir unsere Sünden bekennen, wenn wir diese wunderbare "Medizin seiner Gnade" zu uns nehmen. Dann sind unsere Sünden weg. Sie sind vergeben. Nicht mehr auffindbar. Aus der Welt geschafft. Und nichts und niemand kann sie uns zurückbringen. Nicht einmal der Teufel kann das, der uns Christen gerne einflüstert: Gott hat noch eine Rechnung bei dir offen. Glaubst du, du kommst so einfach davon? Selbst der Teufel kann an Gottes Gnade und an seinen Zusagen nichts ändern. Darauf können wir uns verlassen.
Und damit wir wirklich wissen, dass dabei "alles mit rechten Dingen zugeht". Darum heißt es hier noch: Er ist gerecht. Von Gottes Seite aus hat hier tatsächlich alles seine rechte Ordnung. Wir sind ja als Deutsche dafür weltberühmt, dass wir für fast alles Gesetze und Verordnungen haben. Selbst die Entsorgung des Mülls ist exakt geregelt. Und nach dem Einsammeln von fünf oder mehr verschiedenen Behältern und Tüten darf der Inhalt heutzutage nicht mehr einfach auf die Müllkippe, wo unsere Nachkommen darüber stolpern könnten. Nein, er wird behandelt, verbrannt usw. - bis - fast - nichts mehr davon übrig ist.
Um das Bild aufzugreifen: Geschwister, wir können uns darauf verlassen, dass Gott unseren "Sünden-Müll" "ordnungsgemäß entsorgt" hat. So, dass wir nicht mehr damit konfrontiert werden. So, dass wir nicht mehr darüber fallen können. So, dass wir keine Angst haben müssen, wir würden diesen "Sünden-Müll" eines Tages an unserer Hintertür wieder finden. Wir brauchen keine Angst zu haben, weil er wirklich weg ist, ein für allemal. Dafür hat Gottes gerechte Ordnung gesorgt: Das Blut seines Sohnes Jesu macht uns rein, nicht nur von einigen Sünden, sondern von allen Sünden, wie es hier heißt. Gott hat tatsächlich unsere Sünden ordnungsgemäß beseitigt, das steht fest. Und deshalb müssen und dürfen sie uns auch nicht mehr anfechten. Darauf können wir uns verlassen.
Ob wir ihm das glauben können? Gott schenke uns dieses Vertrauen. Gott schenke uns die volle, uneingeschränkte Gemeinschaft mit ihm. Gott schenke uns die angemessene Kleidung für den Himmel. "Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit." Amen.

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