Der Teufel steckt im Kapital, oder: Jesus befreit von der Macht des Geldes - Predigt über Apostelgeschichte 19,23-40


23 Es erhob sich aber um diese Zeit eine nicht geringe Unruhe über den neuen Weg. 24 Denn einer mit Namen Demetrius, ein Goldschmied, machte silberne Tempel der Diana und verschaffte denen vom Handwerk nicht geringen Gewinn. 25 Diese und die Zuarbeiter dieses Handwerks versammelte er und sprach: Liebe Männer, ihr wißt, daß wir großen Gewinn von diesem Gewerbe haben; 26 und ihr seht und hört, daß nicht allein in Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Provinz Asien dieser Paulus viel Volk abspenstig macht, überredet und spricht: Was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter. 27 Aber es droht nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet werden, und zudem wird ihre göttliche Majestät untergehen, der doch die ganze Provinz Asien und der Weltkreis Verehrung erweist. 28 Als sie das hörten, wurden sie von Zorn erfüllt und schrien: Groß ist die Diana der Epheser! 29 Und die ganze Stadt wurde voll Getümmel; sie stürmten einmütig zum Theater und ergriffen Gajus und Aristarch aus Mazedonien, die Gefährten des Paulus. 30 Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen's ihm die Jünger nicht zu. 31 Auch einige der Oberen der Provinz Asien, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten zu ihm und ermahnten ihn, sich nicht zum Theater zu begeben.
32 Dort schrien die einen dies, die andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren. 33 Einige aber aus der Menge unterrichteten den Alexander, den die Juden vorschickten. Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten. 34 Als sie aber innewurden, daß er ein Jude war, schrie alles wie aus einem Munde fast zwei Stunden lang: Groß ist die Diana der Epheser! 35 Als aber der Kanzler das Volk beruhigt hatte, sprach er: Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht weiß, daß die Stadt Ephesus eine Hüterin der großen Diana ist und ihres Bildes, das vom Himmel gefallen ist? 36 Weil das nun unwidersprechlich ist, sollt ihr euch ruhig verhalten und nichts Unbedachtes tun. 37 Ihr habt diese Menschen hergeführt, die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin sind. 38 Haben aber Demetrius und die mit ihm vom Handwerk sind einen Anspruch an jemanden, so gibt es Gerichte und Statthalter; da laßt sie sich untereinander verklagen. 39 Wollt ihr aber darüber hinaus noch etwas, so kann man es in einer ordentlichen Versammlung entscheiden. 40 Denn wir stehen in Gefahr, wegen der heutigen Empörung verklagt zu werden, ohne daß ein Grund vorhanden ist, mit dem wir diesen Aufruhr entschuldigen könnten. Und als er dies gesagt hatte, ließ er die Versammlung gehen.

Liebe Geschwister,
ein klares Wort Gottes kann für enormen Aufruhr sorgen. Und der Aufruhr wird dann besonders stark, wenn dabei auch noch Geld ins Spiel kommt. Doch Jesus Christus ist stärker als aller Widerstand. Und so kann er damals wie heute Menschen befreien. Befreien aus falschen Bindungen. Befreien zu einem neuen Leben in seiner Nachfolge.

1. Die Hintergründe: Eine Gemeinde bekommt "Aufmerksamkeit"

Die Kirche von heute leidet oft darunter, dass keiner sie mehr beachtet. Inmitten all der vielen Angebote und des Medienrummels von Film, Fernsehen und Internet scheint das Evangelium das Angebot zu sein, das keinen interessiert. Manche Gemeinden versuchen - in ihrer Verzweiflung, wie ich meine - einfach alles, um daraus auszubrechen. Eine Gemeinde unserer Kirche ließ sich kürzlich sogar eine evangelistische Veranstaltung von Coca-Cola und anderen großen Firmen finanzieren. Auf diese Weise hatte man die nötigen 60.000 Euro, um die Veranstaltung werbewirksam in einem Einkaufszentrum durchzuführen - die Bühne geschmückt mit Coca-Cola-Werbung (vgl. die Zeitschreift der EmK "unterwegs" 17 / 2006, S. 5f). Merke: selbst große Firmen und Konzerne haben nichts gegen das Evangelium, solange man ihnen damit nicht das Geschäft verdirbt.
Paulus und seine Mitarbeiter hatten hier in Ephesus keine Probleme damit, dass sie keiner beachtet hätte. Sponsoren für werbewirksame Veranstaltungen hätten sie nicht gebraucht, und sie hätten sicher auch keine bekommen. Ja, sie provozieren sogar den schärfsten Widerstand einer großen Volksmenge. Um diese Art "negative Aufmerksamkeit" zu verstehen, um zu begreifen, warum das Evangelium hier so einen Zündstoff bot, versetzen wir uns kurz in diese Zeit zurück.
Ephesus, eine Hafenstadt in der römischen Provinz Kleinasien (heute: Türkei), gehörte zu den Weltstädten des Altertums. Stellt euch dabei - nach heutigen Maßstäben - nicht etwa Berlin vor, sondern eher ein paar Nummern größer, wie Paris oder London. Das Stadtbild wurde beherrscht von gewaltigen Tempel der Göttin Artemis, die die Römer Diana nannten. Der Artemistempel gehörte zu den sog. "Sieben Weltwundern" der Antike. Auf moorigem Untergrund wurde mit großer Baukunst ein Tempel mit 127 reich verzierten Marmorsäulen errichtet - 120 Jahre dauerten die Bauarbeiten. Der Tempel, den Paulus sah, war bereits die zweite Ausgabe, nachdem der ursprüngliche Tempel einer Brandstiftung zum Opfer gefallen war. Diese zweite Ausgabe war noch gewaltiger, noch beeindruckender, als der ursprüngliche Bau.
Im Tempel selbst stand ein Standbild der Göttin Diana. Dieses Wunderwerk sei "vom Himmel gefallen", so lesen wir hier, so ging offensichtlich die Sage. Diana war eine zwiespältige Göttin: einerseits war sie Göttin der Fruchtbarkeit, des neuen Lebens. Andererseits war sie die Göttin der Jagd, die nicht nur Tiere erlegen konnte, sondern auch auf grausame Weise Menschen tötete. Es gab Orte, an denen die Hohenpriesterinnen dieser grausamen Göttin insbesondere Männer opferten - ja, so etwas gab es, inmitten der hoch entwickelten Kultur und Technik von damals!
Als Paulus seine Missionsarbeit in der Stadt begann, waren Diana und ihr Tempel die Attraktion der Stadt. Wir können uns vorstellen: Von überall her kamen die Menschen nach Ephesus gereist, um den berühmten Tempel und das sagenumwobene Standbild dieser Göttin zu bestaunen und Diana zu verehren - eine Art "Frauenkirche der Antike".
Wie auch heute, hatte sich an einem solchen Wallfahrtsort eine ganze Industrie für Souvenirs entwickelt. Und einer von diesen Geschäftsleuten war Demetrius, der einen besonders exklusiven Artikel herstellte: kleine Modelle des Dianatempels, handgefertigt aus echtem Silber - genau das Richtige für gut betuchte Kunden. So etwas konnte man mit nach Hause nehmen, in sein Stadthaus oder sein Landgut, und es dort stolz seinen Besuchern präsentieren.
Ausgerechnet diese exklusiven Souvenirs wurden zum Anlass für einen gewaltigen Aufruhr. Nur: Was hatte dieses Luxusgeschäft mit dem Evangelium zu tun? Warum gab es nicht nur Aufmerksamkeit für Paulus, sondern beinahe einen Volksaufstand?  Warum hat man ihn nicht einfach in Ruhe gelassen, mit seiner neuartigen Lehre und Weltanschauung. Solche sonderbaren Lehren wie das Christentum störten doch niemanden, oder? Deshalb:

2. Das Wort Gottes ärgert die Geldgierigen

Paulus hätte sicher - selbst wenn er das Geld gehabt hätte - nicht so einen silbernen Modelltempel erworben. Und er war auch sicher - gelinde gesagt - nicht gerade erbaut über den Götzendienst, der in diesem Tempel stattfand. Dennoch glaube ich nicht, dass er die gezielte Absicht hatte, dem Luxuswarenfabrikant Demetrius das Geschäft zu verderben.
Das einzige "Vergehen" des Paulus bestand darin, dass er bei seiner Evangelisation auch ein wichtiges Lebensthema der Einheimischen in Ephesus und der Touristen ansprach: den Götzendienst. Der geschäftstüchtige Demetrius hat der Predigt von Paulus mindestens in einem Punkt gut zugehört, nämlich dort, wo Paulus sagt: "Was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter." Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Das wunderbare Standbild der Diana und ihr beeindruckender Tempel - alles barer Unsinn. Wer den wahren Gott kennen lernt, wer sich zu Jesus Christus bekehrt - der wird sich von diesem Unsinn abwenden. Und - so denkt Demetrius folgerichtig - so einer wird auch keine silbernen Modelltempel mehr als Souvenir erstehen. Schlecht für sein Geschäft, und schlecht für das Geschäft seiner Lieferanten. Wenn sich viele der Botschaft des Paulus zuwenden - dann könnte das für ihn der direkte Weg in die Pleite sein. Das muss verhindert werden, egal wie!
So wird aus dem kühl kalkulierenden Silberschmied auf einmal ein frommer Mensch, ein glühender Verehrer der Göttin Diana: "Aber es droht nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet werden, und zudem wird ihre göttliche Majestät untergehen..." Was tut man nicht alles für's Geschäft, manche werden darüber sogar religiös... Das durchschaut übrigens auch der kluge Stadtkanzler, der später den Demetrius und seine Zulieferer nicht auf die religiösen Führer des Dianakultes verweist, sondern auf die Gerichte, damit sie dort ggf. Ansprüche auf Schadenersatz anmelden.
Wenn ich mich zurück erinnere an meine Zeit in den alten Bundesländern, als ich dort noch Pfarrer der evangelischen Landeskirche war - ich glaube, dort gab es ähnliche Phänomene. Es schon eine Weile her, zu der Zeit, als es dort noch zum guten Ton gehörte, dass ein ordentlicher, ehrbarer Mensch in die Kirche geht. Da konnte es bei der Neubesetzung des Kirchenvorstandes auch - etwas vereinfacht ausgedrückt - so zugehen: dazugehören sollte auf alle Fälle der Herr Lehrer, der Herr Doktor, der Herr Handwerkmeister, der Herr Ladenbesitzer usw. Für Geschäftsleute konnte es durchaus rentabel sein, in der Kirche mitzuarbeiten. Kaufte der Kunde doch lieber bei einem, der in die Kirche ging und also auch ein ordentlicher Mensch musste. Nach dem Motto: Wer in die Kirche geht, der wird dir auch keine faulen Äpfel verkaufen oder an deinem Bau pfuschen... Das wirkt besser als manche Werbekampagne. Ob sich Coca-Cola ähnliches erhofft hat, als es besagte kirchliche Veranstaltung gesponsort hat? Zur Verbesserung des Firmenimages, etwa so: Wenn es das Getränk sogar bei der Kirche gibt, dann kann es ja nicht schlecht für die Zähne sein...? Ja, Religion kann manchmal durchaus geschäftsfördernd sein.
Aber zurück zu Paulus: Für ihn sind solche Überlegungen von scheinbar religiösen Geschäftsleuten eigentlich uninteressant. Für ihn ist vor allem wichtig: dass er seine Botschaft unverkürzt weitersagt. Und in einer Stadt, wo das Stadtbild von einem "Weltwunder" beherrscht wird. Von einem Weltwunder, in dem man eine Göttin verehrt. In einem solchen Umfeld gehörte zur Botschaft auch dazu: Wendet euch ab vom Götzendienst. Wendet euch hin zum wahren, lebendigen Gott. Geht nicht in den Götzentempel. Sondern geht in einen christlichen Gottesdienst.
Dass Paulus damit den Profitgierigen mit ihrem Gewinnstreben kräftig "in die Suppe spuckte", das konnte ihn nicht weiter stören. Hatte doch schon Jesus eine ganze Menge Warnendes darüber gesagt, was die Geldgier aus einem Menschen machen kann. Jesus wusste, dass sich die Geldgierigen mit am meisten über das Evangelium ärgern würden - und so kam es auch. (Lukas 16): "(Jesus sagt): 13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. 14 Das alles hörten die Pharisäer. Die waren geldgierig und spotteten über ihn."
Wenn ich so über unsere Kirche nachdenke, dann denke ich: Eigentlich müssten wir doch eine ganze Menge Ärger haben mit allen möglichen Menschen, Firmen und Einrichtungen, die sich vor allem dem Gewinnstreben und dem Konsum verschrieben haben. Immerhin ist es doch offensichtlich das Geld, das immer mehr unser Land regiert, und das Miteinander der Menschen bestimmt. Ich sehe allerdings wenig von solchem Ärger, den die Botschaft unserer Kirche anrichtet. Da frage ich mich dann: Ist das alles eine große Gnade Gottes, dass bisher solcher Ärger ausgeblieben ist? Immerhin hat unser Herr schon oft seine schützende Hand über seine Kirche gehalten, wenn sie angegriffen wurde.
Oder hat es einen anderen Grund? Liegt es vielmehr daran, dass wir unsere Botschaft soweit angepasst haben? Soweit, dass sich keiner mehr darüber aufregen kann? Würde eine Bank Sponsorengelder geben für eine Veranstaltung, wenn dort gewarnt wird, wie gefährlich das Gewinnstreben für unsere Beziehung zu Gott ist? Wäre da nicht nur der Unternehmer abgeschreckt? Sondern auch der Konsument und Kunde, der seine Wünsche nach immer dem neuesten Auto und immer dem neuesten Fernseher mit immer neuen Ratenkrediten auslebt? Wenn er in der Kirche deutlich hört: Der Sinn des Lebens besteht nicht im Geldverdienen und Konsumieren. Wenn man ihm sagt: Der größte Götze in unserem Land heißt mit Vornamen "Euro"?

3. Das Wort Gottes entfacht den Widerstand der Dämonen

Der Silberschmied Demetrius denkt sicher nicht daran, für Paulus Sponsorengelder zur Verfügung zu stellen. Nein - völlig skrupellos und völlig ohne Verstand, zettelt Demetrius sogar einen Volksaufstand gegen die Missionare an. Scheinbar aus religiösem Interesse, in Wirklichkeit aber aus reinem Gewinnstreben, wiegelt er das Volk auf. Es ist ein höchst gefährliches Spiel mit dem Feuer. Wenn der Stadtkanzler am Schluss seiner Rede das Volk warnt, sie könnten "verklagt" werden,  dann stelle ich mir darunter nicht nur einen Gerichtsprozess vor. Sondern ich denke vielmehr an eine Art "schnelle Eingreiftruppe" des zuständigen römischen Oberkommandos, die nach Ephesus einrückt und wieder für Ordnung sorgt. Dann aber hätte es mit Sicherheit Tote gegeben.
Wir sehen: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Auch heute frage ich mich, inwiefern die fanatischen Volksmengen im Nahen Osten, denen es um die Verteidigung der Ehre Allahs geht. Inwiefern die nicht benutzt werden in einem Spiel, bei dem es in Wirklichkeit um Erdöl, Macht und Geld geht.
Ja, das Geld, insbesondere das große Geld, ist wirklich ein Werkzeug des Teufels. Wir sehen das in unserem Bericht daran, wie es weitergeht - das ist nämlich schier unvorstellbar. Denkt euch, in Ephesus, in einer hoch entwickelten, hochtechnisierten Stadt - es war die zweitgrößte der Antike, direkt nach der Hauptstadt Rom! Hier kommt es zu einem Ereignis, das mit dem Verstand nicht mehr zu begreifen ist. Nachdem Demetrius mit seiner Rede ordentlich "eingeheizt" hat, versammelt sich eine Volksmenge in einer Art Fussballstadion, einem sog. Theater. Es hatte  immerhin 24.000 Sitzplätze, also größer als z.B. das Stadion in Aue (mit 20.000 Plätzen). Dort ging es zu wie in der Hölle: "Dort schrien die einen das, die andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren." Als Alexander, einer aus der jüdischen Gemeinde, Stellung beziehen will und zu einer Rede ansetzt, kocht der Kessel über. Fast zwei Stunden am Stück brüllen sie alle, immer wieder, wie von Sinnen: "Groß ist die Diana der Epheser!" Immer, und immer wieder: "Groß ist die Diana der Epheser!"
Mit dem Verstand ist das alles nicht mehr zu begreifen. Am ehesten erinnert es mich noch an das Geschrei der Dämonen in den Evangelien, wenn sie Jesus begegnen und mit der Macht des Evangeliums konfrontiert werden. (Lukas 4): "34 Halt, was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! 35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Und der böse Geist warf ihn mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden." So lesen wir z.B. im Lukasevangelium.
Ja, ich bin sicher: nicht nur in irgendwelchen obskuren Zauberpraktiken, beim Tischerücken und Geisterbefragen, ist der Teufel am Werk. So etwas in der Art gab es ja in Ephesus auch, wie wir kurz vorher lesen können. Nein, nicht nur da. Sondern auch dort, wo Menschen anderen Göttern dienen als dem lebendigen Gott. Und insbesondere da, wo es um den Dienst für den großen Götzen Geld geht. Für diesen Götzen, der auch in unserer Zeit immer mehr Anbeter findet.
"Die Gier frisst das Hirn auf", so sagte man vor einigen Jahren, als jedermann, selbst "Lieschen Müller", das große und schnelle Geld mit Aktien machen wollte - und viele dabei eine Menge Geld verloren haben. Von der Bibel her können wir noch weiter gehen und sagen: Hinter der Geldgier steht der Teufel. Und er kann diese Gier benutzen, um Menschen völlig in seine Gewalt zu bringen. Er bringt sie um den Verstand und unter seine Kontrolle. Kriminalstatistiken für Deutschland, die etwas über die Motive bei verurteilten Mördern aussagen, kommen auf auf ein erschreckendes Ergebnis: Je nach Einstufung können bis ca. 40 Prozent der Morde auf Habgier zurückgeführt werden! (vgl. in der Wikipedia den Artikel "Tötungsdelikt": http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsdelikt) Die Geldgier ist wirklich ein Werkzeug des Teufels. Deshalb ärgert sich der Teufel hier auch so - weil das Evangelium, das Paulus bringt, Menschen daraus befreien kann. Deshalb entfacht das Wort Gottes hier einen solchen Aufstand, den man nur noch dämonisch nennen kann.

4. Das Wort Gottes befreit durch Jesus Christus

Nun entfacht das Wort Gottes hier nicht nur Widerstand. Nein - es beweist seine Macht auch dadurch, dass es Menschen herausruft aus allerlei Bindungen. Schon kurz vor unserem Text lesen wir über die Menschen in Ephesus: "19 Viele aber, die Zauberei getrieben hatten, brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich und berechneten, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend Silbergroschen. 20 So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des Herrn und wurde mächtig." (Apostelgeschichte 19)
Ein Kapitel später wird berichtet, wie in Ephesus bereits eine gut organisierte christliche Gemeinde entstanden ist. Paulus nimmt dort Abschied von den Ältesten, vom Gemeindevorstand dieser Gemeinde, bevor er nach Jerusalem reist, seiner Gefangennahme entgegen (Apostelgeschichte 20,17-38). Das Wort Gottes hat in Ephesus viel bewirkt - soviel kann man aus der Abschiedsrede des Paulus heraushören. Es hat viel bewirkt in dieser hoch entwickelten Stadt, die so sehr von Zauberei, Götzendienst und Geldgier geprägt ist.
"Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, 2 in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. ... 4 Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht..." (Epheser 2) So schreibt Paulus der Gemeinde später in seinem Brief. Viele Menschen dort sind frei geworden von ihrem gottlosen Leben, das sie in dieser Stadt gewohnt waren. So mächtig ist das Wort Gottes!
Ob auch der geldgierige Demetrius oder einer seiner Lieferanten schließlich von der Macht des Evangeliums überwältigt wurden? Die Bibel berichtet nichts darüber. Aber wenn wir denken, wie Jesus Christus sogar den Christenverfolger Paulus überwältigt hat. Paulus, der als Saulus den Christen Tod und Gefängnis brachte. Dann können wir nur sagen: Möglich ist das mit Sicherheit. Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser, welche Macht Gott seinem Sohn Jesus Christus gegeben hat: "Alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles." (Epheser 1:22)
Es ist schon wahr: Das Geld hat heutzutage die Menschen fest im Griff - und zwar nicht nur, wenn man an das viel zitierte "Großkapital" und die Konzerne denkt. Überall bekommt man selbst als kleiner "Otto Normalverbraucher" allerlei sonderbare Angebote, die einen als Christ zumindest ins Fragen bringen sollten. "Soll ich auf die Rechnung 'Fachbücher' schreiben?", fragt dich der Buchhändler, wenn du deinen neuen Unterhaltungsroman abholst. Man könnte es ja dann von der Steuer absetzen. "Soll ich ihnen noch das mit aufschreiben, was sie privat gekauft haben - dann können sie es sich ja von der Krankenkasse erstatten lassen?" Und man weiß: eigentlich gehört das nicht mit auf die Rechnung, aber ein paar Euro zusätzlich sparen ist nicht schlecht. Aber auch "Otto Normalverbraucher" ergreift manchmal die Initiative: "Können wir das 'ohne Rechnung' und in bar machen?", fragt dann z.B. der Kunde den Handwerker. Schließlich ist die gesetzlich vorgeschriebene Mehrwertsteuer ohnehin viel zu hoch, oder? Manchmal ist es ganz schön schwer, solchen "unmoralischen Angeboten" zu widerstehen, und man spürt etwas von der Macht, die dieser große Götze Geld ausübt - selbst auf Christen. Der Teufel weiß das wohl, und so gebraucht gerne den "Geld-Trick", um die Christen zu versuchen.
Hat er diesen Trick auch schon bei dir versucht? Dann kannst du dich an das Wort des Apostels Johannes erinnern: "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre." (1. Johannes 3:8) Damals wie heute hat das Wort Gottes die Macht, Menschen zu befreien. Zu befreien von der Macht dieses großen Götzen Geld. Das Wort Gottes kann solche Menschen befreien, die der Geldgier völlig verfallen sind - solche Menschen wie hier den Silberschmied Demetrius. Das Wort Gottes befreit uns aber auch uns Christen in den täglichen "kleinen" Versuchungen, wenn der Teufel wieder mit seinem "Geld-Trick" an uns herantritt. Wenn das Portemonnaie in der Tasche auf einmal stärker wird als Jesus im Herzen. Dann dürfen wir wisssen: Wir können der Macht Jesu unbegrenzt vertrauen. "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre."
Ja, es ist wahr: Wo diese Botschaft klar verkündigt wird, wird man sich als Kirche oder als einzelner Christ keine Freunde machen. Vor allem nicht bei denen, denen es vor allem um's Geldverdienen geht. Bzw. um's Geldausgeben und Konsumieren. Allzu ungern gibt der Teufel seine Opfer her - schon Jesus musste das erfahren, als er sich mit den Geldgierigen seiner Zeit auseinandersetzte. Jedoch: ist es das nicht wert, diesen Widerstand zu ertragen? Wenn dadurch Menschen frei werden? Frei von Bindungen? Frei, ihrem Herrn Jesus Christus zu dienen? Oder, wie es Paulus den Epheser schreibt: "...daß wir sein (will heißen: unseres Herrn Jesu Christi) Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit." (Epheser 1:14) Unser Herr schenke uns Mut, seine gute Botschaft ohne Abstriche zu verkündigen. Unser Herr schenke uns Mut, dass wir der Macht seines Wort ganz und gar vertrauen. Er macht uns frei. Amen.

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