Der Teufel steckt im Kapital, oder: Jesus befreit von der Macht des
Geldes - Predigt über Apostelgeschichte 19,23-40
23 Es erhob sich aber um diese Zeit
eine nicht geringe Unruhe über den neuen Weg. 24 Denn einer mit
Namen Demetrius, ein Goldschmied, machte silberne Tempel der Diana und
verschaffte denen vom Handwerk nicht geringen Gewinn. 25 Diese und die
Zuarbeiter dieses Handwerks versammelte er und sprach: Liebe
Männer, ihr wißt, daß wir großen Gewinn von
diesem Gewerbe haben; 26 und ihr seht und hört, daß nicht
allein in Ephesus, sondern auch fast in der ganzen Provinz Asien dieser
Paulus viel Volk abspenstig macht, überredet und spricht: Was mit
Händen gemacht ist, das sind keine Götter. 27 Aber es droht
nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern auch der Tempel
der großen Göttin Diana wird für nichts geachtet
werden, und zudem wird ihre göttliche Majestät untergehen,
der doch die ganze Provinz Asien und der Weltkreis Verehrung erweist.
28 Als sie das hörten, wurden sie von Zorn erfüllt und
schrien: Groß ist die Diana der Epheser! 29 Und die ganze Stadt
wurde voll Getümmel; sie stürmten einmütig zum Theater
und ergriffen Gajus und Aristarch aus Mazedonien, die Gefährten
des Paulus. 30 Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte,
ließen's ihm die Jünger nicht zu. 31 Auch einige der Oberen
der Provinz Asien, die ihm freundlich gesinnt waren, sandten zu ihm und
ermahnten ihn, sich nicht zum Theater zu begeben.
32 Dort schrien die einen dies, die
andern das, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten
wußten nicht, warum sie zusammengekommen waren. 33 Einige aber
aus der Menge unterrichteten den Alexander, den die Juden vorschickten.
Alexander aber winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk
verantworten. 34 Als sie aber innewurden, daß er ein Jude war,
schrie alles wie aus einem Munde fast zwei Stunden lang: Groß ist
die Diana der Epheser! 35 Als aber der Kanzler das Volk beruhigt hatte,
sprach er: Ihr Männer von Ephesus, wo ist ein Mensch, der nicht
weiß, daß die Stadt Ephesus eine Hüterin der
großen Diana ist und ihres Bildes, das vom Himmel gefallen ist?
36 Weil das nun unwidersprechlich ist, sollt ihr euch ruhig verhalten
und nichts Unbedachtes tun. 37 Ihr habt diese Menschen hergeführt,
die weder Tempelräuber noch Lästerer unserer Göttin
sind. 38 Haben aber Demetrius und die mit ihm vom Handwerk sind einen
Anspruch an jemanden, so gibt es Gerichte und Statthalter; da
laßt sie sich untereinander verklagen. 39 Wollt ihr aber
darüber hinaus noch etwas, so kann man es in einer ordentlichen
Versammlung entscheiden. 40 Denn wir stehen in Gefahr, wegen der
heutigen Empörung verklagt zu werden, ohne daß ein Grund
vorhanden ist, mit dem wir diesen Aufruhr entschuldigen könnten.
Und als er dies gesagt hatte, ließ er die Versammlung gehen.
Liebe Geschwister,
ein klares Wort Gottes kann für enormen Aufruhr sorgen. Und der
Aufruhr wird dann besonders stark, wenn dabei auch noch Geld ins Spiel
kommt. Doch Jesus Christus ist stärker als aller Widerstand. Und
so kann er damals wie heute Menschen befreien. Befreien aus falschen
Bindungen. Befreien zu einem neuen Leben in seiner Nachfolge.
1. Die Hintergründe: Eine Gemeinde bekommt "Aufmerksamkeit"
Die Kirche von heute leidet oft darunter, dass keiner sie mehr
beachtet. Inmitten all der vielen Angebote und des Medienrummels von
Film, Fernsehen und Internet scheint das Evangelium das Angebot zu
sein, das keinen interessiert. Manche Gemeinden versuchen - in ihrer
Verzweiflung, wie ich meine - einfach alles, um daraus auszubrechen.
Eine Gemeinde unserer Kirche ließ sich kürzlich sogar eine
evangelistische Veranstaltung von Coca-Cola und anderen großen
Firmen finanzieren. Auf diese Weise hatte man die nötigen 60.000
Euro, um die Veranstaltung werbewirksam in einem Einkaufszentrum
durchzuführen - die Bühne geschmückt mit
Coca-Cola-Werbung (vgl. die
Zeitschreift der EmK "unterwegs" 17 / 2006, S. 5f). Merke:
selbst große Firmen und Konzerne haben nichts gegen das
Evangelium, solange man ihnen damit nicht das Geschäft verdirbt.
Paulus und seine Mitarbeiter hatten hier in Ephesus keine Probleme
damit, dass sie keiner beachtet hätte. Sponsoren für
werbewirksame Veranstaltungen hätten sie nicht gebraucht, und sie
hätten sicher auch keine bekommen. Ja, sie provozieren sogar den
schärfsten Widerstand einer großen Volksmenge. Um diese Art
"negative Aufmerksamkeit" zu verstehen, um zu begreifen, warum das
Evangelium hier so einen Zündstoff bot, versetzen wir uns kurz in
diese Zeit zurück.
Ephesus, eine Hafenstadt in der römischen Provinz Kleinasien
(heute: Türkei), gehörte zu den Weltstädten des
Altertums. Stellt euch dabei - nach heutigen Maßstäben -
nicht etwa Berlin vor, sondern eher ein paar Nummern größer,
wie Paris oder London. Das Stadtbild wurde beherrscht von gewaltigen
Tempel der Göttin Artemis, die die Römer Diana nannten. Der
Artemistempel gehörte zu den sog. "Sieben Weltwundern" der Antike.
Auf moorigem Untergrund wurde mit großer Baukunst ein Tempel mit
127 reich verzierten Marmorsäulen errichtet - 120 Jahre dauerten
die Bauarbeiten. Der Tempel, den Paulus sah, war bereits die zweite
Ausgabe, nachdem der ursprüngliche Tempel einer Brandstiftung zum
Opfer gefallen war. Diese zweite Ausgabe war noch gewaltiger, noch
beeindruckender, als der ursprüngliche Bau.
Im Tempel selbst stand ein Standbild der Göttin Diana. Dieses
Wunderwerk sei "vom Himmel gefallen", so lesen wir hier, so ging
offensichtlich die Sage. Diana war eine zwiespältige Göttin:
einerseits war sie Göttin der Fruchtbarkeit, des neuen Lebens.
Andererseits war sie die Göttin der Jagd, die nicht nur Tiere
erlegen konnte, sondern auch auf grausame Weise Menschen tötete.
Es gab Orte, an denen die Hohenpriesterinnen dieser grausamen
Göttin insbesondere Männer opferten - ja, so etwas gab es,
inmitten der hoch entwickelten Kultur und Technik von damals!
Als Paulus seine Missionsarbeit in der Stadt begann, waren Diana und
ihr Tempel die Attraktion der Stadt. Wir können uns vorstellen:
Von überall her kamen die Menschen nach Ephesus gereist, um den
berühmten Tempel und das sagenumwobene Standbild dieser
Göttin zu bestaunen und Diana zu verehren - eine Art "Frauenkirche
der Antike".
Wie auch heute, hatte sich an einem solchen Wallfahrtsort eine ganze
Industrie für Souvenirs entwickelt. Und einer von diesen
Geschäftsleuten war Demetrius, der einen besonders exklusiven
Artikel herstellte: kleine Modelle des Dianatempels, handgefertigt aus
echtem Silber - genau das Richtige für gut betuchte Kunden. So
etwas konnte man mit nach Hause nehmen, in sein Stadthaus oder sein
Landgut, und es dort stolz seinen Besuchern präsentieren.
Ausgerechnet diese exklusiven Souvenirs wurden zum Anlass für
einen gewaltigen Aufruhr. Nur: Was hatte dieses Luxusgeschäft mit
dem Evangelium zu tun? Warum gab es nicht nur Aufmerksamkeit für
Paulus, sondern beinahe einen Volksaufstand? Warum hat man ihn
nicht einfach in Ruhe gelassen, mit seiner neuartigen Lehre und
Weltanschauung. Solche sonderbaren Lehren wie das Christentum
störten doch niemanden, oder? Deshalb:
2. Das Wort Gottes ärgert die Geldgierigen
Paulus hätte sicher - selbst wenn er das Geld gehabt hätte -
nicht so einen silbernen Modelltempel erworben. Und er war auch sicher
- gelinde gesagt - nicht gerade erbaut über den Götzendienst,
der in diesem Tempel stattfand. Dennoch glaube ich nicht, dass er die
gezielte Absicht hatte, dem Luxuswarenfabrikant Demetrius das
Geschäft zu verderben.
Das einzige "Vergehen" des Paulus bestand darin, dass er bei seiner
Evangelisation auch ein wichtiges Lebensthema der Einheimischen in
Ephesus und der Touristen ansprach: den Götzendienst. Der
geschäftstüchtige Demetrius hat der Predigt von Paulus
mindestens in einem Punkt gut zugehört, nämlich dort, wo
Paulus sagt: "Was mit Händen gemacht ist, das sind keine
Götter." Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Das wunderbare
Standbild der Diana und ihr beeindruckender Tempel - alles barer
Unsinn. Wer den wahren Gott kennen lernt, wer sich zu Jesus Christus
bekehrt - der wird sich von diesem Unsinn abwenden. Und - so denkt
Demetrius folgerichtig - so einer wird auch keine silbernen
Modelltempel mehr als Souvenir erstehen. Schlecht für sein
Geschäft, und schlecht für das Geschäft seiner
Lieferanten. Wenn sich viele der Botschaft des Paulus zuwenden - dann
könnte das für ihn der direkte Weg in die Pleite sein. Das
muss verhindert werden, egal wie!
So wird aus dem kühl kalkulierenden Silberschmied auf einmal ein
frommer Mensch, ein glühender Verehrer der Göttin Diana:
"Aber es droht nicht nur unser Gewerbe in Verruf zu geraten, sondern
auch der Tempel der großen Göttin Diana wird für nichts
geachtet werden, und zudem wird ihre göttliche Majestät
untergehen..." Was tut man nicht alles für's Geschäft, manche
werden darüber sogar religiös... Das durchschaut
übrigens auch der kluge Stadtkanzler, der später den
Demetrius und seine Zulieferer nicht auf die religiösen
Führer des Dianakultes verweist, sondern auf die Gerichte, damit
sie dort ggf. Ansprüche auf Schadenersatz anmelden.
Wenn ich mich zurück erinnere an meine Zeit in den alten
Bundesländern, als ich dort noch Pfarrer der evangelischen
Landeskirche war - ich glaube, dort gab es ähnliche
Phänomene. Es schon eine Weile her, zu der Zeit, als es dort noch
zum guten Ton gehörte, dass ein ordentlicher, ehrbarer Mensch in
die Kirche geht. Da konnte es bei der Neubesetzung des
Kirchenvorstandes auch - etwas vereinfacht ausgedrückt - so
zugehen: dazugehören sollte auf alle Fälle der Herr Lehrer,
der Herr Doktor, der Herr Handwerkmeister, der Herr Ladenbesitzer usw.
Für Geschäftsleute konnte es durchaus rentabel sein, in der
Kirche mitzuarbeiten. Kaufte der Kunde doch lieber bei einem, der in
die Kirche ging und also auch ein ordentlicher Mensch musste. Nach dem
Motto: Wer in die Kirche geht, der wird dir auch keine faulen
Äpfel verkaufen oder an deinem Bau pfuschen... Das wirkt besser
als manche Werbekampagne. Ob sich Coca-Cola ähnliches erhofft hat,
als es besagte kirchliche Veranstaltung gesponsort hat? Zur
Verbesserung des Firmenimages, etwa so: Wenn es das Getränk sogar
bei der Kirche gibt, dann kann es ja nicht schlecht für die
Zähne sein...? Ja, Religion kann manchmal durchaus
geschäftsfördernd sein.
Aber zurück zu Paulus: Für ihn sind solche Überlegungen
von scheinbar religiösen Geschäftsleuten eigentlich
uninteressant. Für ihn ist vor allem wichtig: dass er seine
Botschaft unverkürzt weitersagt. Und in einer Stadt, wo das
Stadtbild von einem "Weltwunder" beherrscht wird. Von einem Weltwunder,
in dem man eine Göttin verehrt. In einem solchen Umfeld
gehörte zur Botschaft auch dazu: Wendet euch ab vom
Götzendienst. Wendet euch hin zum wahren, lebendigen Gott. Geht
nicht in den Götzentempel. Sondern geht in einen christlichen
Gottesdienst.
Dass Paulus damit den Profitgierigen mit ihrem Gewinnstreben
kräftig "in die Suppe spuckte", das konnte ihn nicht weiter
stören. Hatte doch schon Jesus eine ganze Menge Warnendes
darüber gesagt, was die Geldgier aus einem Menschen machen kann.
Jesus wusste, dass sich die Geldgierigen mit am meisten über das
Evangelium ärgern würden - und so kam es auch. (Lukas 16):
"(Jesus sagt): 13 Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird
den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen
hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen
und dem Mammon. 14 Das alles hörten die Pharisäer. Die waren
geldgierig und spotteten über ihn."
Wenn ich so über unsere Kirche nachdenke, dann denke ich:
Eigentlich müssten wir doch eine ganze Menge Ärger haben mit
allen möglichen Menschen, Firmen und Einrichtungen, die sich vor
allem dem Gewinnstreben und dem Konsum verschrieben haben. Immerhin ist
es doch offensichtlich das Geld, das immer mehr unser Land regiert, und
das Miteinander der Menschen bestimmt. Ich sehe allerdings wenig von
solchem Ärger, den die Botschaft unserer Kirche anrichtet. Da
frage ich mich dann: Ist das alles eine große Gnade Gottes, dass
bisher solcher Ärger ausgeblieben ist? Immerhin hat unser Herr
schon oft seine schützende Hand über seine Kirche gehalten,
wenn sie angegriffen wurde.
Oder hat es einen anderen Grund? Liegt es vielmehr daran, dass wir
unsere Botschaft soweit angepasst haben? Soweit, dass sich keiner mehr
darüber aufregen kann? Würde eine Bank Sponsorengelder geben
für eine Veranstaltung, wenn dort gewarnt wird, wie
gefährlich das Gewinnstreben für unsere Beziehung zu Gott
ist? Wäre da nicht nur der Unternehmer abgeschreckt? Sondern auch
der Konsument und Kunde, der seine Wünsche nach immer dem neuesten
Auto und immer dem neuesten Fernseher mit immer neuen Ratenkrediten
auslebt? Wenn er in der Kirche deutlich hört: Der Sinn des Lebens
besteht nicht im Geldverdienen und Konsumieren. Wenn man ihm sagt: Der
größte Götze in unserem Land heißt mit Vornamen
"Euro"?
3. Das Wort Gottes entfacht den Widerstand der Dämonen
Der Silberschmied Demetrius denkt sicher nicht daran, für Paulus
Sponsorengelder zur Verfügung zu stellen. Nein - völlig
skrupellos und völlig ohne Verstand, zettelt Demetrius sogar einen
Volksaufstand gegen die Missionare an. Scheinbar aus religiösem
Interesse, in Wirklichkeit aber aus reinem Gewinnstreben, wiegelt er
das Volk auf. Es ist ein höchst gefährliches Spiel mit dem
Feuer. Wenn der Stadtkanzler am Schluss seiner Rede das Volk warnt, sie
könnten "verklagt" werden, dann stelle ich mir darunter
nicht nur einen Gerichtsprozess vor. Sondern ich denke vielmehr an eine
Art "schnelle Eingreiftruppe" des zuständigen römischen
Oberkommandos, die nach Ephesus einrückt und wieder für
Ordnung sorgt. Dann aber hätte es mit Sicherheit Tote gegeben.
Wir sehen: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Auch heute frage ich
mich, inwiefern die fanatischen Volksmengen im Nahen Osten, denen es um
die Verteidigung der Ehre Allahs geht. Inwiefern die nicht benutzt
werden in einem Spiel, bei dem es in Wirklichkeit um Erdöl, Macht
und Geld geht.
Ja, das Geld, insbesondere das große Geld, ist wirklich ein
Werkzeug des Teufels. Wir sehen das in unserem Bericht daran, wie es
weitergeht - das ist nämlich schier unvorstellbar. Denkt euch, in
Ephesus, in einer hoch entwickelten, hochtechnisierten Stadt - es war
die zweitgrößte der Antike, direkt nach der Hauptstadt Rom!
Hier kommt es zu einem Ereignis, das mit dem Verstand nicht mehr zu
begreifen ist. Nachdem Demetrius mit seiner Rede ordentlich
"eingeheizt" hat, versammelt sich eine Volksmenge in einer Art
Fussballstadion, einem sog. Theater. Es hatte immerhin 24.000
Sitzplätze, also größer als z.B. das Stadion in Aue
(mit 20.000 Plätzen). Dort ging es zu wie in der Hölle: "Dort
schrien die einen das, die andern das, und die Versammlung war in
Verwirrung, und die meisten wußten nicht, warum sie
zusammengekommen waren." Als Alexander, einer aus der jüdischen
Gemeinde, Stellung beziehen will und zu einer Rede ansetzt, kocht der
Kessel über. Fast zwei Stunden am Stück brüllen sie
alle, immer wieder, wie von Sinnen: "Groß ist die Diana der
Epheser!" Immer, und immer wieder: "Groß ist die Diana der
Epheser!"
Mit dem Verstand ist das alles nicht mehr zu begreifen. Am ehesten
erinnert es mich noch an das Geschrei der Dämonen in den
Evangelien, wenn sie Jesus begegnen und mit der Macht des Evangeliums
konfrontiert werden. (Lukas 4): "34 Halt, was willst du von uns, Jesus
von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu vernichten. Ich weiß, wer
du bist: der Heilige Gottes! 35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach:
Verstumme und fahre aus von ihm! Und der böse Geist warf ihn
mitten unter sie und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden." So
lesen wir z.B. im Lukasevangelium.
Ja, ich bin sicher: nicht nur in irgendwelchen obskuren
Zauberpraktiken, beim Tischerücken und Geisterbefragen, ist der
Teufel am Werk. So etwas in der Art gab es ja in Ephesus auch, wie wir
kurz vorher lesen können. Nein, nicht nur da. Sondern auch dort,
wo Menschen anderen Göttern dienen als dem lebendigen Gott. Und
insbesondere da, wo es um den Dienst für den großen
Götzen Geld geht. Für diesen Götzen, der auch in unserer
Zeit immer mehr Anbeter findet.
"Die Gier frisst das Hirn auf", so sagte man vor einigen Jahren, als
jedermann, selbst "Lieschen Müller", das große und schnelle
Geld mit Aktien machen wollte - und viele dabei eine Menge Geld
verloren haben. Von der Bibel her können wir noch weiter gehen und
sagen: Hinter der Geldgier steht der Teufel. Und er kann diese Gier
benutzen, um Menschen völlig in seine Gewalt zu bringen. Er bringt
sie um den Verstand und unter seine Kontrolle. Kriminalstatistiken
für Deutschland, die etwas über die Motive bei verurteilten
Mördern aussagen, kommen auf auf ein erschreckendes Ergebnis: Je
nach Einstufung können bis ca. 40 Prozent der Morde auf Habgier
zurückgeführt werden! (vgl. in der Wikipedia den Artikel
"Tötungsdelikt": http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsdelikt)
Die Geldgier ist wirklich ein Werkzeug des Teufels. Deshalb ärgert
sich der Teufel hier auch so - weil das Evangelium, das Paulus bringt,
Menschen daraus befreien kann. Deshalb entfacht das Wort Gottes hier
einen solchen Aufstand, den man nur noch dämonisch nennen kann.
4. Das Wort Gottes befreit durch Jesus Christus
Nun entfacht das Wort Gottes hier nicht nur Widerstand. Nein - es
beweist seine Macht auch dadurch, dass es Menschen herausruft aus
allerlei Bindungen. Schon kurz vor unserem Text lesen wir über die
Menschen in Ephesus: "19 Viele aber, die Zauberei getrieben hatten,
brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie öffentlich
und berechneten, was sie wert waren, und kamen auf fünfzigtausend
Silbergroschen. 20 So breitete sich das Wort aus durch die Kraft des
Herrn und wurde mächtig." (Apostelgeschichte 19)
Ein Kapitel später wird berichtet, wie in Ephesus bereits eine gut
organisierte christliche Gemeinde entstanden ist. Paulus nimmt dort
Abschied von den Ältesten, vom Gemeindevorstand dieser Gemeinde,
bevor er nach Jerusalem reist, seiner Gefangennahme entgegen
(Apostelgeschichte 20,17-38). Das Wort Gottes hat in Ephesus viel
bewirkt - soviel kann man aus der Abschiedsrede des Paulus
heraushören. Es hat viel bewirkt in dieser hoch entwickelten
Stadt, die so sehr von Zauberei, Götzendienst und Geldgier
geprägt ist.
"Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, 2 in
denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem
Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der
zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. ... 4 Aber
Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen
Liebe, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren in den
Sünden, mit Christus lebendig gemacht..." (Epheser 2) So schreibt
Paulus der Gemeinde später in seinem Brief. Viele Menschen dort
sind frei geworden von ihrem gottlosen Leben, das sie in dieser Stadt
gewohnt waren. So mächtig ist das Wort Gottes!
Ob auch der geldgierige Demetrius oder einer seiner Lieferanten
schließlich von der Macht des Evangeliums überwältigt
wurden? Die Bibel berichtet nichts darüber. Aber wenn wir denken,
wie Jesus Christus sogar den Christenverfolger Paulus
überwältigt hat. Paulus, der als Saulus den Christen Tod und
Gefängnis brachte. Dann können wir nur sagen: Möglich
ist das mit Sicherheit. Paulus schreibt in seinem Brief an die Epheser,
welche Macht Gott seinem Sohn Jesus Christus gegeben hat: "Alles hat er
unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum
Haupt über alles." (Epheser 1:22)
Es ist schon wahr: Das Geld hat heutzutage die Menschen fest im Griff -
und zwar nicht nur, wenn man an das viel zitierte "Großkapital"
und die Konzerne denkt. Überall bekommt man selbst als kleiner
"Otto Normalverbraucher" allerlei sonderbare Angebote, die einen als
Christ zumindest ins Fragen bringen sollten. "Soll ich auf die Rechnung
'Fachbücher' schreiben?", fragt dich der Buchhändler, wenn du
deinen neuen Unterhaltungsroman abholst. Man könnte es ja dann von
der Steuer absetzen. "Soll ich ihnen noch das mit aufschreiben, was sie
privat gekauft haben - dann können sie es sich ja von der
Krankenkasse erstatten lassen?" Und man weiß: eigentlich
gehört das nicht mit auf die Rechnung, aber ein paar Euro
zusätzlich sparen ist nicht schlecht. Aber auch "Otto
Normalverbraucher" ergreift manchmal die Initiative: "Können wir
das 'ohne Rechnung' und in bar machen?", fragt dann z.B. der Kunde den
Handwerker. Schließlich ist die gesetzlich vorgeschriebene
Mehrwertsteuer ohnehin viel zu hoch, oder? Manchmal ist es ganz
schön schwer, solchen "unmoralischen Angeboten" zu widerstehen,
und man spürt etwas von der Macht, die dieser große
Götze Geld ausübt - selbst auf Christen. Der Teufel
weiß das wohl, und so gebraucht gerne den "Geld-Trick", um die
Christen zu versuchen.
Hat er diesen Trick auch schon bei dir versucht? Dann kannst du dich an
das Wort des Apostels Johannes erinnern: "Dazu ist erschienen der Sohn
Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre." (1. Johannes
3:8) Damals wie heute hat das Wort Gottes die Macht, Menschen zu
befreien. Zu befreien von der Macht dieses großen Götzen
Geld. Das Wort Gottes kann solche Menschen befreien, die der Geldgier
völlig verfallen sind - solche Menschen wie hier den Silberschmied
Demetrius. Das Wort Gottes befreit uns aber auch uns Christen in den
täglichen "kleinen" Versuchungen, wenn der Teufel wieder mit
seinem "Geld-Trick" an uns herantritt. Wenn das Portemonnaie in der
Tasche auf einmal stärker wird als Jesus im Herzen. Dann
dürfen wir wisssen: Wir können der Macht Jesu unbegrenzt
vertrauen. "Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke
des Teufels zerstöre."
Ja, es ist wahr: Wo diese Botschaft klar verkündigt wird, wird man
sich als Kirche oder als einzelner Christ keine Freunde machen. Vor
allem nicht bei denen, denen es vor allem um's Geldverdienen geht. Bzw.
um's Geldausgeben und Konsumieren. Allzu ungern gibt der Teufel seine
Opfer her - schon Jesus musste das erfahren, als er sich mit den
Geldgierigen seiner Zeit auseinandersetzte. Jedoch: ist es das nicht
wert, diesen Widerstand zu ertragen? Wenn dadurch Menschen frei werden?
Frei von Bindungen? Frei, ihrem Herrn Jesus Christus zu dienen? Oder,
wie es Paulus den Epheser schreibt: "...daß wir sein (will
heißen: unseres Herrn Jesu Christi) Eigentum würden zum Lob
seiner Herrlichkeit." (Epheser 1:14) Unser Herr schenke uns Mut, seine
gute Botschaft ohne Abstriche zu verkündigen. Unser Herr schenke
uns Mut, dass wir der Macht seines Wort ganz und gar vertrauen. Er
macht uns frei. Amen.
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