Der Segen des dreieinigen Gottes - Predigt zum Sonntag Trinitatis
2008 über 4. Mose 6,22-27
22 Und der HERR redete mit Mose und
sprach: 23 Sage Aaron und seinen
Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr
sie
segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse
sein
Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR
hebe sein
Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 Denn ihr sollt meinen
Namen auf die Israeliten legen, daß ich sie segne.
Liebe Geschwister,
der dreieinige Gott will uns auf dreifache Weise segnen. Ja - ich halte
es nicht für einen Zufall, dass dieser bekannte Segen, den wir am
Schluss unserer Gottesdienste hören. Dass dieser Segen dreigeteilt
ist.
So, wie auch später Paulus der Gemeinde in Korinth Gottes Segen
wünscht: "Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe
Gottes
und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!" (2
Korinther 13:13) Und so haben schon die Väter unseres Glaubens
hier, im
"aaronitischen Segen", wie er nach dem Priester Aaron genannt wird. So
haben sie schon hier eine verborgene Spur des Wesens Gottes gesehen,
der schon immer der Dreieinige war - von Anfang an, auch zur Zeit des
Alten Testaments.
Wie will uns der dreieinige Gott segnen? Was nehmen wir eigentlich mit
nach Hause, wenn wir am Schluss des Gottesdienstes gesegnet werden?
1. Der Segen des Vaters, unseres Schöpfers
Schon am Anfang der Welt, nachdem der Herr die ersten Menschen
geschaffen hatte, da heißt es in der Bibel: "Und Gott segnete sie
und
sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die
Erde und
machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und
über
die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über
alles Getier, das
auf Erden kriecht." (1. Mose 1:28)
Seit es Menschen gibt, die auf dieser Erde leben. Seitdem gilt die alte
Weisheit: "An Gottes Segen ist alles gelegen." Nicht erst seit den
vielen Naturkatastrophen in der letzten Zeit wissen die Menschen, dass
sie nicht alles und jedes auf dieser Welt beeinflussen können und
in
der Hand haben. Und so haben sie selbst dort, wo sie den lebendigen
Gott nicht kannten, ihre eigenen Religionen und Kulte gemacht. Und die
dienten oft dazu, das leibliche Leben abzusichern. Ich denke sogar:
Abgesehen von der Frage "Was kommt nach dem Tod?" ist das vielleicht
der wichtigste Grund, warum der Mensch immer noch "unheilbar
religiös"
ist. Und so bat er und bittet er immer noch auf der ganzen Welt seine
Geister, seinen Gott oder seine Götter um die Bewahrung der
rechten
Lebensumstände, die er selbst nicht beeinflussen kann: Um eine
gute
Ernte, um Kinder, um Gesundheit, um gutes Wetter, um Schutz vor
Erdbeben - und vieles andere mehr.
Ja - der Mensch weiß oft genug, dass er immer noch auf die Macht
eines
höheren Wesens angewiesen bleibt. Und manche nennen diese Hilfe
dann
"Segen" - sogar dann, wenn sie nicht an den lebendigen Gott der Bibel
glauben. Wusstet ihr z.B., dass 66 Prozent (s. z.B.
http://www.epochtimes.de/articles/2005/12/19/7268.html) der Deutschen
an Schutzengel glauben? Sie glauben nicht alle an Jesus Christus. Aber
an Schutzengel doch 66 Prozent. Die Menschen wissen eben immer noch,
dass nicht alles machbar ist. Und dann - begeben sie sich auf die Suche.
Wie viel mehr müssten wir Christen also wissen, wie sehr wir vom
Segen
Gottes abhängig sind! Denn wir kennen den wahren Schöpfer
dieser Welt,
der immer noch alles in der Hand hat. Wie betet der überaus weise
König
Salomo im Psalm: "Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten
umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet,
so
wacht der Wächter umsonst. 2 Es ist umsonst, daß ihr
früh aufsteht und
hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen
Freunden gibt er es im Schlaf." (Psalm 127:1)
Und so bitten wir auch am Schluss des Gottesdienstes: Der Herr segne
dich und behüte dich. Und wir können daran denken, wenn wir
um diesen
Segen bitten: Jetzt bitten wir ihn um alles, was wir in unserem Alltag
für unser Leben brauchen. Wir bitten ihn um Gesundheit, um
Bewahrung
vor Gefahr, um Gelingen auf der Arbeit und in der Schule, für
unsere
Kinder und Enkel - eben für alles, was im Vaterunser das
"tägliche
Brot" genannt wird. Wissen wir, was wir da Wunderbares mit nach Hause
nehmen, wenn wir gesegnet werden? So können wir nämlich -
recht
betrachtet - sehr zuversichtlich in die neue Woche gehen. Wissen wir
doch, dass wir nicht allein gehen, sondern unter dem Segen des
Allmächtigen. "Der Herr segne dich und behüte dich."
Hören wir diesem
Segen einmal ganz bewusst zu - denn er ist viel mehr, als nur eine
Formel, mit der man üblicherweise den Gottesdienst
beschließt! Ja, es
sollen sogar schon Christen gesagt haben - die unterwegs waren und
aufgehalten wurden, und zu spät zum Gottesdienst kamen. Sie sollen
gesagt haben: Das ist alles nicht so tragisch - wenn ich nur den Segen
am Schluss noch mitbekommen habe!
2. Der Segen Jesu Christi, unseres Erlösers
"Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir
gnädig",
so fährt der Segen fort. Wenn man von einem Menschen sagt, dass
sein
Gesicht leuchtet - dann bedeutet das gewöhnlich etwas Gutes. Zum
Beispiel sagt man: Dem steht die Freude ins Gesicht geschrieben, das
leuchtet ja vor Freude. Einem solchen Menschen begegnet man gern - von
dem hat man gewöhnlich Gutes zu erwarten.
Vielleicht kann man sich etwas Ähnliches bei Gott vorstellen. Und
so
übersetzt Martin Luther in einerr Auslegung (nach Luther,
Auslegung des
Alten Testaments, s.z.B. Walch-Ausgabe Bd. III, S.1362ff) diesen Segen
sehr schön bildhaft: Der Herr sehe dich nicht sauer oder zornig
an,
sondern lache dich fröhlich und väterlich an. Ja, es ist wie
bei der
Sonne, die mit ihrem Scheinen das Leben hervorbringt auf der Erde - und
wenn sie fehlt, dann gibt es nur Finsternis. Das ist das Leuchten auf
dem Angesicht Gottes, wenn er mich anschaut, als ob er sagen wollte:
Ich freue mich, wenn ich dich sehe - denn du bist mein geliebtes Kind.
Nun muss man dieses Leuchten allerdings noch etwas erklären - geht
es
doch nicht darum, dass hier Gott oder der Mensch ein gutes Gefühl
haben. Nein, es geht um etwas viel Tieferes: Das Leuchten auf dem
Angesicht Gottes, dieses segnende Leuchten. Das kommt zu mir mit dem
Evangelium, mit der frohen Botschaft von Jesus Christus. Es kommt zu
mir, wenn mir der Herr zuspricht: Dir sind deine Sünden vergeben.
Dir
sind sie vergeben, denn ich habe sie getragen am Kreuz von Golgatha.
Ja, wenn Gott mir meine Sünden vergibt - dann ist das so, als ob
er
sein geliebtes Kind anlächelt, als ob ein Leuchten über sein
Gesicht
geht.
Und so wünscht uns der zweite Teil dieses Segens, dass unsere
Woche
voll mit der Gnade Gottes sein soll. Ach, was werden wir viel und
reichlich von der Gnade Gottes brauchen - denn wir sind immer noch
schwach und sündig, selbst wenn wir schon lange Christen sind.
Aber der
Segen unseres Erlösers, der wünscht uns: Du sollst reichlich
haben von
seiner vergebenden Gnade. Diese Gnade soll alles bestimmen, was du in
den kommenden Tagen unternimmst. Und selbst da, wo du dich verrennst,
wo du schwach wirst, wo du deinem Herrn nicht gehorchst. Gerade da
sollst du es erfahren: Deine Schuld mag groß sein, aber die
Vergebung
und die Gnade des Herrn ist umso größer. Und wenn du dann
das Wort der
Vergebung hörst, dann siehst du, wie gleichsam ein Leuchten
über das
Angesicht Gottes geht.
Ist das nicht ein wunderbarer Wunsch für eine neue Woche: Der Herr
lasse dich reichlich seine Vergebung erfahren? Der Herr lasse sein
Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Ja, auch der
Segen des
Erlösers, unseres Heilandes Jesus Christus - wie nötig haben
wir ihn!
Wohl dem, der diesen Segen mitnehmen kann in die kommenden Tage! Da
wird es eine richtig "leuchtende" Woche.
3. Der Segen des Heiligen Geistes, unseres Trösters und
Beschützers
"Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden."
Frieden
- ja wir stehen als Christen oft genug "im Kampf", und wir brauchen den
Segen Gottes, damit der uns Frieden bewahrt. Und ich meine mit diesen
Kämpfen nun nicht irgendwelche Dinge, mit denen wir kämpfend
gegen
unsere Mitmenschen vorgehen. Sondern ich meine das, was die Bibel unter
dem "Kampf des Glaubens" versteht.
Ja - das christliche Leben geht selten nur einen ruhigen Gang, und
plätschert so vor sich hin. Sicher - wir sind dankbar für
ruhige
Zeiten, aber wir wissen auch um Anfechtungen und Nöte, mit denen
wir zu
kämpfen haben. Der eine hat einen lieben Menschen verloren. Der
andere
hat seine Sorgen um die Zukunft, und fragt sich: Wie soll das mit der
Arbeit weitergehen? Wieder ein anderer fragt sich, was wohl aus seinen
Kindern werden wird. Und so manche Geschwister haben hart zu
kämpfen,
weil es mit ihrer Gesundheit immer schlechter wird.
Was kann uns hier im rechten Glauben erhalten? Was gibt uns den
Frieden, von dem Paulus uns wünscht: "Und der Friede Gottes, der
höher
ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus
Jesus." (Philipper 4:7) Diese Gewissheit, die uns fest bei unserem
Herrn und Heiland hält? Es ist der Segen des Heiligen Geistes, der
in
uns wohnt. Dieser übernatürliche Segen des Trösters, der
uns selbst in
den schwersten Zeiten bewahren kann. In seinem Römerbrief stellt
Paulus
im 5. Kapitel die Frage, was uns in der Not und in den Kämpfen
unseres
Glaubens eigentlich bei Jesus hält. Und er gibt die Antwort: "...
denn
die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen
Geist, der uns gegeben ist." (Römer 5:5) So mancher hat diese
übernatürliche, segnende Kraft schon erfahren.
Ist dir das auch schon passiert: Wenn du z.B. einen Kranken besuchen
wolltest, einen gläubigen Bruder oder eine gläubige
Schwester, um diese
zu unterstützen und zu trösten. Und dann habt ihr zusammen
gesessen,
und geredet und gebetet. Und als du wieder gegangen bist. Da hast du
bei dir gedacht: Eigentlich bin ich es, der hier gerade gestärkt
wurde
- von dem Kranken. Da hast du etwas von diesem
übernatürlichen Segen
des Heiligen Geistes, dieses großen Trösters, gespürt.
Von diesem
Frieden in Gott, der alle Vernunft übersteigt.
Aber auch an anderer Stelle brauchen wir diesen geistlichen Segen, ohne
den wir nicht im Glauben bestehen können. "Denn wir haben nicht
mit
Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und
Gewaltigen,
nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis
herrschen,
mit den bösen Geistern unter dem Himmel." (Epheser 6:12) So
schreibt
Paulus am Schluss des Epheserbriefes über unsere geistlichen
Kämpfe.
Ja, auch der Widersacher Gottes ist immer noch unterwegs, und er greift
besonders gern die Kinder Gottes an. Er sät Streit zwischen Eltern
und
Kindern, Streit zwischen Ehegatten, Streit in der Gemeinde. Er macht
uns mutlos und flüstert dir ein: Es hat ja doch keinen Zweck. Er
kennt
deine Schwachstellen und überredet dich zu Sünden, von denen
du längst
glaubtest: Die habe ich überwunden. Er bringt Geschwister zu Fall,
von
denen du sagen würdest: Von dem hätte ich nie gedacht, dass
er einmal
wanken könnte, diese Säule des Glaubens.
Ja, hier brauchen wir diesen übernatürlichen Segen des
Heiligen Geistes
ganz besonders. Diesen Schutz, den wir uns selbst nicht geben
können.
Diesen Frieden, den wir uns selbst nie erkämpfen und bewahren
könnten.
Aber er, er hebt sein Angesicht über mich und gibt mir Frieden. Ja
-
wenn wir uns am Schluss des Gottesdienstes unter den Segen unseres
Herrn stellen. Dann stellen wir uns auch unter den Schutz des Heiligen
Geistes: Gehe in diese neue Woche nicht allein, nicht wehrlos - sondern
als Geschützter des Herrn. Wie singt das Kirchenlied: "Ein feste
Burg
ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller
Not, die uns jetzt hat betroffen." (Gesangbuch der EmK 366,1)
Deshalb, Geschwister, wenn wir heute nach Hause gehen. Dann lasst uns
vorher noch einmal ganz bewusst hören und glauben, was wir da
mitnehmen. Bedenken wir, was der dreieinige Gott uns gibt: Den Segen
des Vaters, unseres Schöpfers: "Der HERR segne dich und
behüte dich."
Den Segen Jesu Christi, unseres Erlösers: "Der HERR lasse sein
Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig." Und den
Segen des
Heiligen Geistes, unseres Trösters und Beschützers: "Der HERR
hebe sein
Angesicht über dich und gebe dir Frieden." Amen.
Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott (Apostolisches
Glaubensbekenntnis)
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer
des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von
den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des
allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die
Lebenden
und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der
Toten
und das ewige Leben. Amen.
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